Manchester, unsere erste Station im Rahmen des UEFA Europa League Trips auf die Insel (der noch nicht ganz so glorreiche FC Augsburg soll gegen den durchaus sehr glorreichen Liverpool FC Geschichte schreiben. Mehr dazu aber im nächsten Artikel). Manchester, eine Stadt, die sich irgendwie gerade neu erfindet. Irre Kontraste zwischen alt und neu, rotem Ziegel und himmelhohen Glasfassaden, zwischen Erinnerung an „die guten alten Zeiten“ und investorenausgesaugter Tradition.
Ankunft am Flughafen Manchester war Mittwochabend. Gerade von „we love you Kelly, weee dooooo!“-Kelly, einer äußerst charmanten Flybe-Stewardess, verabschiedet, empfängt uns die City nicht besonders einladend: dunkel, nass, kalt, kein Mensch unterwegs – klingt stark nach Klischee-Erfüllung, richtig, war es auch. Mehr als noch irgendwo was Essen gehen und enttäuscht vor geschlossenen Pubs stehen, sollte an diesem Abend nicht mehr drin sein.
Nächster Tag: HELL YEAH! Feueralarm im Hostel, 07 Uhr morgens, spitzenmäßig! Kurz prüfende Blicke, ob irgendeiner von uns etwas mit der Situation zu tun haben könnte, aber diese lammfromme Reisegruppe befasste sich eher mit liebe-machenden Gänsen vor dem Haus, als hätte sie Schuld an dem ohrenbetäubenden Gejaule der Alarmanlage. Nun gut, gerade angezogen war alles wieder vorbei, wohl eine Standardübung in diesem Hause. Folgende zwei Möglichkeiten standen nun zur Debatte: noch ein bisschen weiterschlafen, oder diesen unfassbar tollen Morgen mit der Kamera festhalten. So unwirklich die Stadt noch bei Ankunft erschien, so hässlich schön war sie zu dieser überraschend frühen Tageszeit: inmitten Deansgate-Castlefield, einem unserem Anschein nach doch recht hippem Szene-Viertel, durchdrangen die ersten Sonnenstrahlen die Brücken, Hinterhöfe, Kanäle und Häuserlücken. Alles klar, raus, eine gute Stunde Zeit!
Im aufwachenden Manchester konnte ich also in kürzester Zeit mein ganz eigenes Bild der Stadt gewinnen: hier ist viel passiert und vieles sicher auch nicht passiert. nach offensichtlich vielen Jahren der Durststrecke putzt sich die Stadt heraus – bunte Kultur an allen Ecken und Enden, Gosse trifft Hochglanz, Old-English war gestern. Solche Erkenntnisse um 08 Uhr morgens? Aber sicher doch, einfach die Augen auf machen und die Atmosphäre aufsaugen. Was dabei raus kam, seht ihr in der Bildleiste.
Ach ja, und weil wir doch mehr Zeit als erwartet hatten, ging es natürlich noch ans Theatre of Dreams: Old Trafford. Die dortige Erkenntnis: Wahnsinns Stadion mit schier unendlicher Geschichte und Menschen, die uns erzählten, dass man sich mit den Scousers, den Liverpoolern, nicht zwingend lieb hat – „keep ya fuckin‘ hands on your nuts, cuz‘ they’ll steal them both…“ – so, oder so ähnlich hat uns der freundliche Schalverkäufer auf unsere nächste Station eingestimmt: LIVERPOOL.